Teilnahmsarme Depression

"Aufteilung der endogenen Psychosen und ihre differenzierte Atiologie"
Karl Leonhard
Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2003
p. 45-50

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Zusammenfassung

Die teilnahmsarme Depression ist gekennzeichnet durch eine Gedrücktheit der Stimmung, die von einer subjektiv wesentlich mehr empfundenen als objektiv erkennbaren Gefühls und Willensverarmung begleitet ist. Die höheren seelischen Gefühle, nicht nur im Sinne der Freude, sondern auch im Sinne des Leides, verlieren ihre Tiefe. Vor allem die Fähigkeit des Mitfühlens mit anderen Menschen geht subjektiv verloren. Die Kranken können lebhaft klagen, im ganzen fällt aber doch auch objektiv eine Teilnahmslosigkeit und Initiativverarmung auf. Andere depressive Symptome spielen in dem Krankheitsbild keine Rolle, es kommt lediglich häufig zu psychologisch naheliegenden Selbstvorwürfen wegen der Teilnahmsarmut. Die Tiefe der Depression ist geringer als bei anderen reinen Formen, Selbstmordversuche sind seltener. Ein chronischer Verlauf kommt vor, am Zustandsbild selbst ändert sich dabei nichts. Körperbaulich sind mir keine Besonderheiten aufgefallen, ich habe sowohl pyknische wie leptosome Kranke teilnahmsarme Depression gesehen.

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